„Freiräume für Kultur und Begegnung schaffen“ wollte laut seinem Untertitel das Projekt „Grenzen.Los!“, das die KEFB Essen mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus verschiedenen Jugendberufshilfemaßnahmen der BOJE und Mitarbeitenden der Werkstatt für Behinderte der GSE (Gesellschaft für soziale Einrichtungen) Essen durchführte.
Rund anderthalb Stunden dauerte die Performance, die eigentlich nur eine kurze Werkschau auf das in den kulturellen Workshops erarbeitete präsentieren sollte.
Und es war schon beeindruckend, was sich auf der kleinen Bühne tat:
Jugendliche, die teilweise vorher noch nie ein Instrument geschweige denn in einer Band gespielt hatten, spielten zu Beginn und zum Abschluss der Aufführung Songs, nachdem sie an vier Donnerstagen im Mai/Juni den Workshop „Community Music“ besucht hatten. Auch die Teilnehmenden des Workshops „Ich hab‘ Dir was zu sagen – Rap & HipHop“ beeindruckten das Publikum durch die Präsentation eigener und gecoverter Texte – für einige der Akteure war es dabei das erste Mal, dass sie auf einer Bühne standen. Auch ihr selbst gedrehtes Musikvideo sorgte für Beifallsstürme. Zwischen den musikalischen Beiträgen war eine Diashow der Arbeitsgruppe "Dokumentation" zu sehen und die Teilnehmenden des Arbeitskreises "Kunst" stellten eine Auswahl ihrer im Workshop entstandenen Bilder vor.
Diese werden nach den Sommerferien auch noch in den Räumlichkeiten der GSE und des Katholischen Stadthauses in gesonderten Ausstellungen zu sehen sein.
Ziel des mit Mitteln Ministeriums für Kultur und Wissenschaft geförderten Projekts war es, junge Menschen mit und ohne Einschränkungen die eigenen künstlerischen Fähigkeiten entdecken zu lassen.
Dazu wählten Sie im Vorfeld eine künstlerische Sparte aus, die sie dann über den Zeitraum von vier Donnerstagen entdeckten. Begleitet wurden Sie dabei von Künstlerinnen und Theaterpädagogen, Musikern und Mitarbeitenden der KEFB.
Der Workshop „Community-Music“ richtete sich dabei an Musikinteressierte, die sich einmal im Spielen eines Instruments oder in einer Band ausprobieren wollen. Der in der Musik- und Sozialpädagogik noch relativ neue Ansatz soll Möglichkeiten der gesellschaftlichen, kulturellen und musikalischen Teilhabe und Chancen der selbstbestimmten Entfaltung durch gemeinschaftliches Musizieren vermitteln, das durch lokale Identitäten und Traditionen geprägt, einen hohen partizipativen Charakter hat.
Im Workshop „Ich hab‘ Dir was zu sagen – Rap & HipHop" ging es um das Texten und Performen dieser speziellen musikalischen Stilrichtungen, während der Theaterworkshop dazu einlud, in andere Rollen und Charakter zu schlüpfen. Hier war es aber aufgrund der hohen Fluktuation an den Workshoptagen leider nicht möglich, ein präsentables Ergebnis für die Abschlussveranstaltung zu erarbeiten. Im Kunstworkshop konnten sich die Teilnehmenden selbst im Erstellen von Gemälden versuchen. Eine weitere Arbeitsgruppe, die das Projektgeschehen dokumentieren sollte, rundete das Angebot der Wahlmöglichkeiten ab.
Trotz etlicher organisatorischer Probleme und des hohen Kommunikationsaufwands mit den (potentiellen) institutionellen Kooperationspartnern – von denen einige sehr kurzfristig absprangen – war das Projekt aus unserer und der Teilnehmersicht ein Erfolg.
Michael Thomaschek, Leiter der Community-Music-Gruppe, hat für seine Bachelor-Arbeit dazu Teilnehmende des Projekts befragt und folgende Antworten bekommen:
„Wenn Leute sich nicht trauen zu singen oder sonstiges, die können hierher kommen halt und
einfach singen ohne sich zu schämen oder einfach spielen, auch wenn man es nicht kann,
kann man es ja alles üben“, (…) „das ist so wie ne Community und jeder nimmt einen Teil dazu“, (…) „so kann man halt frei und offen dann seinen musikalischen Lauf freilassen.“